Ein besonderer Schwerpunkt stellt die Umsetzung der pädagogischen Grundsätze Emmi Piklers dar. Dabei spielt die Gestaltung der Umgebung durch altersadäquates, ansprechendes und unstrukturiertes Material in einer grossen Vielzahl eine entscheidende Rolle.
Die pädagogische Grundhaltung ist eine achtsame, wertschätzende und spiegelt sich in allen Situationen im Tagesablauf sowie in Gestik und Mimik der Betreuer wieder.
Grundvorraussetzung ist ein umfangreiches Wissen über die Spiel-und Bewegungsentwicklung von Kleinkindern und einer grundsätzlich wertschätzenden Haltung gegenüber allen Lebewesen. Ziel ist es dieses Wissen im Alltag so umzusetzen, dass das Selbstbild und die Persönlichkeit der Kinder gestärkt wird.
Die Betreuer begleiten die Kinder in solcher Weise, dass die Kinder sich als Partner wahrgenommen fühlen und ihre Autonomie gefördert wird.
Die Entwicklung der Kinder wird durch Beobachtungsprotokolle, Dokumentationsbögen und Aufzeichnungen genau dokumentiert. Die Dokumentationen dienen zur Reflexion und zur Unterstützung der Betreuer sowie als Grundlage für Elterngespräche.
Ziel ist es, dass Fremdbetreuung als Bereicherung zum Familienleben wahrgenommen wird. Dies erfordert eine gute und enge Zusammenarbeit mit den Eltern und eine vertrauensvolle Basis.
Entwicklungsadäquaten Bewegungsgeräten stehen den Kindern durchgängig zur Verfügung. Die Kinder können sich dort autonom bewegen, ihre Grenzen kennenlernen und in Sicherheit überschreiten. Die Betreuer begleiten durch beschreibende Worte und anerkennende Blicke.
Durch die pädagogische Responsivität gelingt es Kindern ein angemessenes Selbstbild aufzubauen und sich zu regulieren. Ein genauer Zeitplan für die Pflegehandlungen soll Stress vermeiden und sowohl Kindern als auch Pädagogen Orientierung geben und für eine entspannte Atmosphäre sorgen.
Für die meisten Kinder stellt der Beginn in der Kindergruppe auch die erste Erfahrung in einer grösseren sozialen Gruppe dar. Es wird neue Strukturen kennenlernen, neue Regeln und Rituale, deren Einführung einfühlsam begleitet zu einer Bereicherung werden.
Nach der anfänglichen 1:1-Betreuung beim Essen wird das Kind allmählich auch das Sattessen in einer Gruppe von 2-3 Kindern kennenlernen und erlernen.
Auch bei den anderen Pflegesituationen wie z.B. beim Wickeln erlebt sich das Kind als aktiv mitgestaltenden Partner, der zunehmend an Autonomie und Geschicklichkeit dazugewinnt.
Durch den nahegelegenen Park und zahlreiche Geschäfte ergibt sich die Möglichkeit in kleinen Gruppen die nähere Umgebung kennenzulernen.
Die pädagogische Haltung ist eine absolut wertschätzende gegenüber allen Lebewesen. Der respektvolle achtsame Umgang der Betreuer hat für die Kinder eine wichtige Vorbildfunktion.
Konflikte werden neutral beschrieben und begleitet, Emotionen verbalisiert. Kein Kind soll sich als Täter oder Opfer empfinden sondern Empathie für seine Gefühle und Handlungen erfahren. Dadurch gelingt es den Kindern zunehmends Konflikte selbst zu lösen und dem Gegenüber empathisch zu begegnen.
Jedes Kind wird in seiner Individualität akzeptiert.
Das Spielmaterial in der Kindergruppe wird möglichst genderneutral ausgewählt, auch auf eine neutrale und zurückhaltende Farbgebung wird geachtet. Für Rollenspiel gibt es ausgiebig Material, Raum und Zeit.
Beim Wickeln werden die Geschlechtsmerkmale mit ihrem wissenschaftlichen Namen (Scheide,Vagina, Penis, Hoden etc.) benannt und auf Verniedlichungen wird verzichtet. Durch achtsame Berührungen und Zeit beim Wickeln wird die körperliche Wahrnehmung gefördert.
Die Kinder bekommen die Gelegenheit durch ausgiebiges Gatschen, Wasserpritscheln, Eincremen,… ihren ganzen Körper zu spüren.
Sämtliche Tätigkeiten und Pflegesituation werden von den Betreuern durch beschreibende Worte begleitet. Auch bei Konflikten und Emotionen werden die Kinder durch diese verbale Form der Begleitung unterstützt.
Dies unterstützt sowohl den Beziehungsaufbau als auch den Spracherwerb der Kinder.
Die Bewegung und das Spiel im Freien ist fixer Bestandteil des Tagesablaufes. Der Aussenbereich ist möglichst naturnah gestaltet, sodass die Kinder dort die Möglichkeit haben zu entdecken, zu beobachten, zu forschen und zu erleben.
Selbstangebautes Gemüse, frische Kräuter und Obst ermöglichen den Kreislauf der Natur wahrzunehmen und schaffen ein erstes Umweltbewusstsein.
Die traditionellen Feste im Jahreskreislauf werden gemeinsam gestaltet, erlebt und gefeiert. Dabei wird auf die kulturelle Zusammensetzung der Gruppe geachtet, sodass auch für Feiern und Rituale aus anderen Kulturen Platz geschaffen werden kann.
Kinder sollen unterschiedliche Traditionen und kulturelle Werte kennenlernen und erleben dürfen, dadurch können sie Toleranz und Verständnis für Individualität aufbauen.
Der Kinderraum ist Platz für alle Familienformen, Kulturen und Individuen!
Der Jahreskreis wird einerseits durch gemeinsame Feste als auch durch die Veränderung der Natur im Garten erlebt.
Kleinkinder sammlen im Umgang mit Konstruktionsmaterial erste Erfahrungen mit der Schwerkraft, Fliehkraft, Reibung, Statik,… und können anfängliche Hypothesen widerrufen oder bestätigen. Dadurch entwickelt sich ein erstes Verständnis für Physik.
Auch bei Wasserspielen lässt sich ähnliche Erfahrung sammeln.
Immer wieder stellt das Leben neue Herausforderungen, wie Scheidung der Eltern, Tod eines Angehörigen,… Um Kinder und Familien dabei zu unterstützen diese Schwierigkeiten gestärkt zu überwinden, werden diese Themen in den Alltag integriert und bearbeitet.
Vorallem pädagogische Bilderbücher bieten eine wertvolle Unterstützung um den vorwiegend jungen Kindern Worte und Möglichkeit zur Verarbeitung zu geben.
Auch andere lebensverändernde Themen, wie die Ankunft eines Geschwisterchens, Umzug,… werden aufgegriffen und bearbeitet,z.B. das Bereitstellen von Babypuppen, Windeln, Fläschchen,…um im Rollenspiel die Ankunft eines Geschwisterchens zu bearbeiten.